Dr. med. vet. Barbara Möller - Pferde-Osteotherapeutin



Was ist Pferdeosteopathie?
Streng übersetzt ist "Osteopathie" das Leiden, das von Knochen kommt. Im weiteren Sinne handelt es sich hierbei um ein ganzheitliches Behandlungskonzept, bei dem der Osteotherapeut mit manuellen Techniken (= mit Hilfe seiner Hände) Bewegungseinschränkungen und Blockaden löst, seinem Patienten zu besserer Beweglichkeit verhilft und damit auch seine Selbstheilungskräfte aktiviert.

Nicht darunter zu verstehen sind ausgerenkte Gelenke oder Wirbel, die mit möglichst viel Kraftaufwand skektakulär wieder eingerenkt werden. Würde sich ein Pferd durch einen heftigen Sturz z.B. einen Halswirbel luxieren (= ausrenken), käme es zur Schädigung des Rückenmarks und damit zu Lähmungserscheinungen. Dann ist höchstens noch der Tierarzt gefragt, wenn überhaupt.

Dr. Andrew Taylor Still war im 19. Jahrhundert Begründer der Osteopathie für Menschen. Das Prinzip wurde später von Dr. Dominique Giniaux in Europa auf Pferde übertragen. Nach Deutschland kam die Pferde-Osteopathie durch Pascal Evrard und Beatrix Schulte-Wien, was 1997 zur Gründung des DIPO (Deutsches Institut f. Pferdeosteopathie) in Dülmen führte. Um das Konzept der Osteopathie noch besser zu verstehen, seien hier die von Dr. Taylor Still aufgestellten Grundsätze aufgeführt.

1. Die Stuktur bestimmt die Funktion
Diei Strukturen des Körpers sind z.B. Muskeln oder Organe. Ist ein Muskel gezerrt, kann er nicht so optimal funktionieren wie ein gesunder Muskel. Bildlich gesprochen: Ein Auto mit verzogener Karosserie fährt scwerlich geradeaus.

2. Die aterielle Regel
Sie besagt, dass ein Gewebe optimal mit Flüssigkeit versorgt werden muss, um gut zu arbeiten. Verkrampft sich ein Muskel in einer Schonhaltung, wird er schlechter durchblutet, er bekommt weniger Sauerstoff, seine Stoffwechselprodukte werden langsamer abtransportiert. Die Funktion leidet.

3. Der Körper bildet eine physiologische Einheit
Alle Körperteile sind eng miteinander verbunden; eine Störung an einer Stelle des Körpers kann an ganz anderer Stelle Störungen nach sich ziehen. Beispiel: Ein Pferd mit Zahnproblemen geht gegen den Zügel und bekommt über kurz oder lang Rückenbeschwerden.

4. Die Fähigkeit zur Selbstheilung
Indem der Osteotherapeut Blockaden löst und Bewegungsverluste behandelt, verhilft er dem Körper zur Selbstheilung. Das Pferd bewegt sich wieder harmonischer im Gleichgewicht, seine Körpersäfte (Blut, Lymphe) zirkulieren besser und das Abwehrsystem kann seine Arbeit effektiver verrichten.